Warum ein 60-40-Portfolio sich unter den aktuellen Marktbedingungen nicht mehr lohnt
Die anhaltenden Nachwirkungen der Pandemie, der Angriff Russlands auf die Ukraine, der Kurswechsel in der Geldpolitik der Fed und die rekordhohe Inflation konfrontieren Anlegerinnen und Anleger mit einer Reihe von Herausforderungen wie sinkende Aktiengewinne, niedrige Renditen, höhere Korrelationen und zunehmende Volatilität.

Die anhaltenden Nachwirkungen der Pandemie, der Angriff Russlands auf die Ukraine, der Kurswechsel in der Geldpolitik der Fed und die rekordhohe Inflation konfrontieren Anlegerinnen und Anleger mit einer Reihe von Herausforderungen wie sinkende Aktiengewinne, niedrige Renditen, höhere Korrelationen und zunehmende Volatilität.
Entsprechend erweisen sich die drei traditionellen Säulen eines Portfolios – Aktien, Anleihen und Barmittel – als äusserst unzuverlässig. Mit der konventionellen 60-40-Methode allein lassen sich die Ziele der Anlegerinnen und Anleger mittlerweile nicht mehr erreichen. Folglich wenden sie sich zunehmend nicht traditionellen Vermögenswerten zu, insbesondere alternativen Anlagen.
Ein historischer Ansatz
Diversifikation ist unerlässlich, um ein effektives Risikomanagement und eine erfolgversprechende Portfoliokonstruktion zu gewährleisten. In der Vergangenheit fungierten Anleihen bei sinkenden Aktienmärkten als Sicherheitsnetz, da ihr Wert tendenziell steigt, wenn die Aktienkurse fallen. Dadurch werden die Auswirkungen der Volatilität auf Aktienanlagen reduziert. Aus diesem Grund bauten viele Finanzplaner und Börsenmakler traditionell Portfolios auf, die sich zu 60% aus Aktien und zu 40% aus Anleihen zusammensetzten.
Diese Strategie zur Portfoliostrukturierung baute auf der Arbeit des US-Ökonomen und Nobelpreisträgers Harry Markowitz auf und ermöglichte es Anlegerinnen und Anlegern, die prognostizierten Erträge bei einem gewissen Risiko zu optimieren. Sie konnten das Gesamtrisiko ihrer Portfolios senken, indem sie ihre Bestände mithilfe von Vermögenswerten diversifizierten, die eine niedrige positive oder gar eine negative Korrelation aufwiesen. So war der Grundgedanke hinter den 60-40-Portfolios, dass Aktien und Anleihen negativ korrelierten, und dies traf in den letzten Jahrzehnten in der Tat meist zu: Wenn die Aktienkurse fielen, sorgten Anleihen für Stabilität.
Anleihen bieten jedoch möglicherweise nicht mehr dasselbe Mass an Diversifikation wie in der Vergangenheit, da die Märkte sich nun mit neuen Faktoren wie der Inflation und den steigenden Zinsen auseinandersetzen müssen.
Quelle: YCharts
Wie bereits erwähnt, war die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen in den vergangenen Jahrzehnten negativ. Doch bei unerwarteten Inflationsschüben kehrt sich diese Korrelation in der Regel um. Das Jahr 2022 ist ein perfektes Beispiel dafür. Nach Angaben von BlackRock verzeichneten 60-40-Portfolios im vergangenen Jahr einen Verlust von 17%[1]. Das ist die schwächste Performance seit 1999. Dieser Trend wird sich zudem voraussichtlich fortsetzen. Die Märkte sind nicht mehr dieselben wie in der Vergangenheit, denn heute kommen Faktoren wie hohe Bewertungen, ein starker Inflationsdruck, nie zuvor angewandte geldpolitische Massnahmen und die allgegenwärtige Technologie ins Spiel, was erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft als Ganzes hatte.
Kurz gesagt: Die Faktoren, die erfolgreiche 60-40-Portfolios möglich machten, existieren nicht mehr. Sie mögen zwar in früheren Jahrzehnten die Bedürfnisse und Ziele von Anlegerinnen und Anlegern erfüllt haben, doch mittlerweile ist es einfach nicht mehr möglich, allein durch Anlagen in diese Instrumente die gewünschte Performance zu erzielen. Anlegerinnen und Anleger sind nun gezwungen, bei der Portfoliostrukturierung eine komplexere Strategie zu verfolgen, beispielsweise indem sie ihre Portfolios mit nicht traditionellen Anlagen diversifizieren. Hier kommen alternative Anlagen ins Spiel, die aussergewöhnliche Merkmale in puncto Portfoliostabilisierung und Risiko-Rendite-Profil aufweisen.
Vorteile von alternativen Anlagen
Alternative Anlagen sind finanzielle Vermögenswerte, die nicht den Anlageklassen Aktien, Anleihen, Barmittel und festverzinsliche Instrumente angehören. Einfach ausgedrückt: Sie gehören nicht zu den traditionellen Anlageklassen. Private Equity, Private Debt, Real Estate oder Infrastruktur sind einige der häufigsten alternativen Anlageklassen.
Institutionelle Anleger und Kunden aus dem High-Net-Worth-Segment verwenden alternative Anlagen schon seit mehreren Jahrzehnten zur Diversifikation ihrer Portfolios und zur Steigerung ihrer Renditen. Ihr Volumen ist von USD 7,9 Bio. im Jahr 2013 auf mehr als USD 10 Bio. im Jahr 2020 gestiegen. 2023 wird es voraussichtlich USD 14 Bio[2]. erreichen.
Aufgrund ihrer äusserst geringen Korrelation mit den öffentlichen Märkten bieten alternative Anlagen den Vorteil einer starken Portfoliodiversifikation. Sie sind mit anderen Worten weniger anfällig für umfassende Marktschwankungen als traditionelle Anlagen. Stattdessen ist der innere Wert der einzelnen Unternehmen, in die investiert wird, von weitaus grösserer Bedeutung. Folglich sind Portfolios, in denen alternative Anlagen enthalten sind, im Falle eines Börsencrashs besser abgesichert.
Alternative Anlagestrategien weisen überdies ein höheres Renditepotenzial auf. Insbesondere mit Private Equity liessen sich in der Vergangenheit erwiesenermassen höhere Renditen als mit traditionellen Anlagen erwirtschaften. Hinzu kommt die im Vergleich zu anderen Anlageklassen niedrige Volatilität. Es ist also verständlich, dass Private Equity zu einem grundlegenden Baustein moderner Portfolios geworden ist. Alternative Anlagen können darüber hinaus Steuervorteile bieten, die bei konventionellen Instrumenten nicht verfügbar sind.
Aus allen diesen Gründen ist die Allokation von institutionellen Anlegern in alternativen Anlagen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Eine aktuelle Umfrage von Cerulli Associates ergab bei 100 Einrichtungen eine durchschnittliche Allokation von 14,5%[3]. 44% der befragten institutionellen Anleger[4] gaben ausserdem an, dass sie beabsichtigten, ihre Allokation in alternativen Anlagen zu erhöhen. Ein anderes Beispiel ist die bekannte Anlagestrategie des Stiftungsfonds von Yale, der mehr als 78% seines Portfolios in alternative Anlagen investiert.
Fazit
In der Vergangenheit konnten mit dem 60-40-Ansatz überdurchschnittliche Renditen erzielt werden, doch heute wird seine Effektivität stark infrage gestellt. Die Marktturbulenzen in den letzten Jahrzehnten veranlassten viele Anlegerinnen und Anleger dazu, sich von der Korrelation der öffentlichen Märkte als wirksame Methode abzuwenden und bessere risikobereinigte Renditen in anderen Finanzanlagen zu suchen.
Alternative Anlagen bieten eine zusätzliche Ebene der Diversität und sind vor Marktvolatilität geschützt und somit effektive Risikomanagementstrategien. Wenn wir davon ausgehen, dass ein klassisches 60-40-Portfolio aus an öffentlichen Märkten gehandelten Aktien und Anleihen nur die Hälfte seiner in der Vergangenheit erzielten Renditen bieten würde, und dies bei einer deutlich höheren Volatilität, sind alternative Anlagen wie Private Equity, Private Debt, Hedgefonds und Real Estate stark gefragt.
Letztlich sollten Anlegerinnen und Anleger alternative Anlagen als Wachstums- und Ertragsquellen, als Instrumente zur Eindämmung der Volatilität und als Methode zur Absicherung gegen die Auswirkungen der Inflation nutzen, um im aktuellen Markt den richtigen Kurs zu steuern. Neue Technologien und Plattformen haben diese wichtigen, flexiblen Instrumente einer breiteren Anlegerschicht zugänglich gemacht, unter anderem durch niedrigere Mindestanlagebeträge, geringere Kosten und stärker anpassbare Merkmale. Angesichts ihres zuletzt exponentiellen Wachstums ist es unwahrscheinlich, dass ihre Bedeutung für Portfolios nachlassen wird.
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