In der Schwebe: Gründe zur Vorsicht inmitten der Markteuphorie
Das Wachstum der Aktienmärkte in den letzten beiden Jahren war zweifellos beeindruckend. So verzeichnete der S&P 500 einen Zugewinn von 24% bzw. 23% pro Jahr. [1] Eine solche Outperformance war zuletzt Mitte der 1990er Jahre zu beobachten, als der Index fünf Jahre lang ein ununterbrochenes Wachstum von über 20% pro Jahr verzeichnete. [2]

Bei diesem Tempo könnte man meinen, dass man sein Geld am besten einfach in einem Index-Fonds belässt. Aber ist dieses bisherige Wachstum wirklich nachhaltig?
Ein genauerer Blick auf die Zahlen
Nach einem turbulenten Jahr 2022, das von Sorgen über den Welthandel und die Politik geprägt war, erholten sich die Märkte zunächst wieder. Seitdem haben das starke Wirtschaftswachstum und die stetig sinkende Inflation das Vertrauen der Anleger gestärkt.
Betrachtet man die Entwicklung des S&P 500 Index in den letzten hundert Jahren, so stellt man fest, dass auf Wachstumsperioden in der Regel Flauten von 10 bis 20 Jahren folgten. Hinter dem Begriff «Flaute» verbirgt sich die Tatsache, dass solche Perioden oft dramatische Kurskorrekturen von bis zu 50% beinhalteten, was für die Anleger eine sehr «holprige Fahrt» bedeutete.
Quelle: Topdown-Charts, LSEG
Analysten ziehen häufig das von Robert Shiller entwickelte sogenannte CAPE-Verhältnis (Cyclically Adjusted Price-to-Earnings) heran, um zu beurteilen, ob die Bewertungen ein übermässiges Niveau erreicht haben. Der Index vergleicht die Aktienkurse mit den zugrunde liegenden Erträgen, um festzustellen, ob es eine Lücke zwischen dem gibt, was die Anleger bekommen, und dem, was sie dafür bezahlen. Die nachstehende Abbildung zeigt das CAPE, das hohe oder niedrige Bewertungen für den S&P 500 seit den 1870er Jahren anzeigt.
Quelle: Robert Shiller
Das CAPE liegt derzeit per Januar 2025 bei 36,98, was im historischen Vergleich hoch ist – nahe dem Höchststand der Blase von 2021 (38,53) und mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt vor 1990 (14,1). Dieses Niveau ist die dritthöchste Bewertung in der mehr als 150-jährigen Geschichte des CAPE, was unterstreicht, wie dramatisch die Vermögenspreise und die zugrunde liegenden Erträge in den letzten drei Jahrzehnten voneinander abgewichen sind.
Kommentatoren weisen schnell darauf hin, dass das CAPE bei weitem kein treffsicherer Indikator für bevorstehende Korrekturen und Abstürze an den Aktienmärkten sei.[3] Zur Untermauerung des gegenwärtigen Optimismus verweisen bullische Anleger auf die rasanten Entwicklungsaussichten für die künstliche Intelligenz oder berufen sich auf Konzepte wie den amerikanischen Exzeptionalismus.
Andere argumentieren, dass die historische Analyse des CAPE nicht ganz hilfreich sei, und verweisen auf die grundlegenden Veränderungen in der Weltwirtschaft (z. B. niedrigere Zinssätze, mehr zu verteilendes Kapital) und die Unfähigkeit der Buchwerte, immaterielle Vermögenswerte widerzuspiegeln. Hier gilt zu erwähnen, dass viele ähnliche Argumente während des Dot-Com-Booms vorgebracht wurden, bevor er zur Dot-Com-Krise wurde und die Aktienmärkte ein ganzes Jahrzehnt lang stagnierende Renditen erzielten.
Gründe für Zurückhaltung
Der von der Citigroup geführte Levkovich Index zeigte im Dezember an, dass die Stimmung der Anleger ein «euphorisches» Niveau erreicht hat, das zuletzt 2021 zu beobachten war.[4] Dieses Wort sollte bei denjenigen, die mit der Theorie der Marktzyklen vertraut sind, die Alarmglocken läuten lassen.
Goldman Sachs prognostiziert für den S&P 500 in den kommenden zehn Jahren ein durchschnittliches jährliches Wachstum von nur 3%, und die Bank of America ist sogar noch weniger optimistisch und rechnet mit einem Wachstum von 0–1%.[5] Ebenso besorgniserregend ist die Tatsache, dass die Führungskräfte von US-Unternehmen mehr Aktien verkaufen als sie kaufen.[6]
Zumindest ist es möglich, dass dem Markt Volatilität, wenn nicht gar eine Korrektur oder ein kompletter Crash bevorsteht.
Ein übermässiges Engagement in Aktien ist in einem solchen Szenario für Anleger gefährlich. Ein Wertverlust von 50% erfordert einen Wertzuwachs von 100%, damit eine Aktie ihren früheren Wert wiedererlangt. Darüber hinaus kann die psychologische Achterbahnfahrt entweder starken Stress verursachen oder, schlimmer noch, irrationale Handlungen auslösen, wie etwa den Verkauf im Abschwung.
Was ist die Alternative?
Eine gute Möglichkeit, sich auf eine potenziell turbulente Zeit an den öffentlichen Märkten vorzubereiten, ist die Erhöhung des Engagements an den Privatmärkten – Private Equity, Privatkredite und Real Estate.
Wie wir schon früher geschrieben haben, können diese Anlageklassen dazu beitragen, die Volatilität der Renditen eines Portfolios zu verringern, indem sie das Risiko diversifizieren und Aussicht auf höhere Renditen in Zeiten einer allgemeinen Marktschwäche bieten.
Private-Equity-Anlagen haben in der Vergangenheit eine Outperformance von durchschnittlich 4% gegenüber ihren Pendants an den öffentlichen Märkten erzielt.[7] Anlagen in Privatkredite bieten mittlerweile nicht nur höhere Renditen, sondern auch eine geringere Volatilität,[8] wobei einige Studien zeigen, dass die Volatilität nur etwa halb so hoch ist wie bei vergleichbaren öffentlichen Anlagen.[9]
Ein weiterer Punkt der Betrachtung ist die Unternehmensgrösse. Private Investitionen werden häufig (wenn auch nicht immer) in kleinere Unternehmen getätigt, die sich in den letzten Jahren zunehmend besser entwickelt haben als grössere Unternehmen, welche in turbulenten Zeiten eher nachgeben (siehe Abbildung unten).
Quelle: Robeco, LSEG, MSCI
Fazit
Der richtige Zeitpunkt für Investitionen liegt fast immer vor dem eigentlichen «richtigen Zeitpunkt». Während die Märkte euphorisch sind und bullische Kommentatoren fleissig Argumente dafür konstruieren, dass es diesmal wirklich anders ist, bereiten kluge Anleger ihre Portfolios in aller Ruhe auf den möglicherweise bevorstehenden Sturm vor. Dies kann erreicht werden, indem man sich von teuren börsennotierten (Technologie-)Aktien trennt und in kleinere, günstiger bewertete Unternehmen investiert, wie sie beispielsweise in Private-Equity-Portfolios zu finden sind.
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