Marktkommentar

Trump, Zölle und der Übergang: So können Anlegerinnen und Anleger ihre Investitionen erfolgreich durch die bevorstehenden Turbulenzen steuern

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Mar 19 2025

Leserinnen und Leser von Benjamin Graham dürften mit der allegorischen Figur «Mr. Market» vertraut sein, welche die volatilen und oft manischen Stimmungsschwankungen an den Aktienmärkten verkörpert. [1] Wie wir alle wissen, spiegeln Kursbewegungen bei Aktien – insbesondere wenn sie plötzlich erfolgen – oft eher die Emotionen ihrer Inhaberinnen und Inhaber als den Wert der Titel selbst wider.

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Mr. Market war in den ersten Monaten des Jahres 2025 in der Tat äusserst aktiv. Am 19. Februar erreichte der S&P 500 ein Allzeithoch, anschliessend ging er bis Anfang März auf eine steile Talfahrt.[2] Aktuell droht ihm eine Korrektur (-10%), was zu Spekulationen über einen deutlichen Einbruch und/oder eine wirtschaftliche Rezession in diesem Jahr führte.

Die Märkte sind zwar emotional, allerdings hat nie jemand behauptet, dass sie vollkommen irrational sind oder ihre Bewegungen ganz zufällig erfolgen. Die erste Frage, die sich Anlegerinnen und Anleger stellen müssen, lautet daher: Welches ist das Signal – wenn überhaupt vorhanden – im aktuellen Rauschen? Die zweite Frage lautet: Wie reagieren die einzelnen Anlegerinnen und Anleger am besten? Im vorliegenden Artikel versuchen wir, diese beiden Fragen zu beantworten.

Ist dieses Mal anders?

In einem bekannten Witz heisst es, dass Ökonomen neun der letzten fünf Rezessionen erfolgreich vorhergesagt haben. Ein Rückblick auf die letzten Jahre zeigt, dass düstere Prognosen im Hinblick auf einen wirtschaftlichen Schock nichts Neues sind.

Viele – wenn nicht sogar die meisten – Kommentatorinnen und Kommentatoren waren überrascht davon, wie robust die US-Wirtschaft in dieser Zeit war: So hat sie in den vergangenen Jahren eine Pandemie (2021), eine Versorgungskrise in Kombination mit einer galoppierenden Inflation und eine Baisse (2022) sowie eine Bankenkrise (2023) überstanden. Bis Ende letzten Jahres herrschte ein verhaltener Konsens darüber, dass die berühmte «weiche Landung» (Senkung der Inflation ohne Beeinträchtigung der Beschäftigung) erreicht worden sei.[3]

Was ist dieses Mal anders? Für einige Analystinnen und Analysten lässt sich die Antwort auf ein einziges Wort reduzieren: Trump. Zunächst reagierten die Märkte positiv auf das Wahlergebnis vom November letzten Jahres.[4] Grund dafür war wahrscheinlich die Überzeugung, dass die neue US-Regierung eine unternehmensfreundliche Politik verfolgen und Steuersenkungen zur Ankurbelung des Wachstums einführen würde.

Die ersten Monate der Amtszeit der Regierung Trump waren alles andere als langweilig. Mehrere Vorfälle – vielleicht insbesondere die UN-Abstimmung über die Ukraine[5] – führten den Beobachterinnen und Beobachtern erneut klar vor Augen, dass es nicht einfach ist, den nächsten Schritt des Präsidenten vorherzusagen. Im Moment sind alle Augen auf die Handelspolitik gerichtet.

Der T-Faktor

Den Märkten ist schon seit einiger Zeit bekannt, dass die Regierung Trump, der Handelskriege nicht fremd sind, in ihrer zweiten Amtszeit aggressiv Zölle einsetzen will. Dabei gingen sie jedoch auch von der Annahme aus, dass derartige Massnahmen weitgehend im Sinne einer taktischen Politik des äussersten Risikos und daher nur vorübergehend sein würden.

In seinem auf Fox News ausgestrahlten Interview, das den Ausverkauf im März auslöste, verwendete Präsident Trump eine Formulierung, die andeutete, dass seine Pläne für die USA – bei denen Zölle eine Schlüsselrolle spielen werden – eher struktureller Natur seien.[6] Weitere kurzfristige Turbulenzen während dieses «Übergangs» (der möglicherweise, aber nicht ausdrücklich eine Rezession beinhaltet) müssten dafür in Kauf genommen werden.

Inzwischen haben die Analystinnen und Analysten ihre Modelle aktualisiert, sodass diese der Möglichkeit umfassender und länger anhaltender Zölle sowie den entsprechenden Auswirkungen auf das Verbrauchervertrauen, die Unternehmensinvestitionen und das BIP insgesamt Rechnung tragen. Einige bedeutende Institute gehen auch davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rezession höher liegt. Aktuell wird sie bei etwa 20% bis 40% angesetzt.[7]

Abgesehen von einigen Warnsignalen (z. B. geringere Konsumausgaben, mehr Anträge auf Arbeitslosenunterstützung[8]) deuten die aktuellen Daten darauf hin, dass sich die US-Wirtschaft «in einer guten Verfassung» befindet, um den Fed-Vorsitzenden Jerome Powell zu zitieren.[9] Mit anderen Worten: Der Himmel stürzt – noch – nicht ein.

Der Blick aufs grosse Ganze

Es ist immer verlockend, Trends hinterherzulaufen – dabei handelt es sich sogar um die zentrale Anlagephilosophie von Mr. Market. Häufig führt dies jedoch zu konzentrierten Positionen und einem suboptimalen Timing. Ein Beispiel sind Anlagen in die «Glorreichen 7» (die einen beträchtlichen Teil des S&P 500 Index ausmachen), die dann inmitten der Panik um das DeepSeek-Modell (die sich sehr schnell als übertrieben herausstellte) wieder verkauft werden.[10]

Unvorhersagbare Ereignisse vorherzusagen, insbesondere wenn die Entscheidungsträgerinnen oder -träger unentschlossen und den Ereignissen selbst ausgeliefert sind, ist zwar verlockend, aber ein vergebliches Unterfangen. Für viele scheint dies besser zu sein, als nichts zu tun. Es gibt jedoch noch eine dritte Alternative.

Allein die Tatsache, dass wir in unsicheren Zeiten leben, führt zu dem Schluss, dass Diversifizierung wichtiger denn je ist.

Das Problem besteht darin, dass sich traditionelle Diversifizierungsansätze wie das 60:40-Portfolio in den letzten Jahren in turbulenten Zeiten als äusserst unzuverlässig erwiesen haben. Anlegerinnen und Anleger werden sich daran erinnern, dass sich die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen im Jahr 2022 im positiven Bereich bewegte, was den Inhaberinnen und Inhabern von 60:40-Portfolios Verluste von 16% im Gesamtjahr bescherte.[11]

Quelle: Morning Star

Angesichts dieser Entwicklung erscheint es sinnvoll, nicht traditionelle Diversifizierungsmöglichkeiten zu sondieren. Mit anderen Worten: alternative Anlagen wie Hedgefonds, versicherungsgebundene Wertpapiere und Privatmarktanlagen (Eigenkapital und Kredite).

Fazit

Es ist und bleibt zwar richtig, dass ein wirklich diversifiziertes Portfolio der einzig verlässliche Weg ist, um bei Marktturbulenzen auf Kurs zu bleiben, aber auch Diversifizierung hat mittlerweile ihren Preis.

Anlegerinnen und Anleger, die sich ausserhalb des traditionellen Bereichs in alternative Anlagen wie den Privatmarkt wagen, stehen vor einer grösseren Herausforderung, als einfach nur einen Index zu kaufen oder einer bestimmten Formel zu folgen. Dies ist jedoch kein Neuland mehr. Universitäten verfolgen seit vielen Jahrzehnten einen Ansatz, der stark auf alternative Anlagen ausgerichtet ist und bei dem liquide Mittel gegen geringere Volatilität getauscht werden, insbesondere in Jahren wie 2022.[12] Mit einer langfristigen Denkweise und dem Zugang zum richtigen Team können alle Anlegerinnen und Anleger von diesem Ansatz profitieren.

Mr. Market wird sich nie ändern, aber er kontrolliert nicht alle Preise. 2025 ist ein gutes Jahr, um ihm weitestgehend aus dem Weg zu gehen.


[1] Journal of Behavioral Finance

[2] Reuters

[3] CNN

[4] Reuters

[5] CNN

[6] The Hill

[7] BBC

[8] CNN

[9] US Federal Reserve

[10] TIME

[11] Vanguard

[12] Auspice

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